So war das Motto ab spätestens 2015 „Rockstah auf Abwegen“. Moderationen, Podcasts, Comedy-Touren. Hauptsache keine Musik. Dann 2016 die Kurzschlussreaktion: Auf der Gamescom kündige Ich quasi aus Selbstdruckgründen ein Album mit dem bescheidenen Titel „Nerdrevolution II“ an, dass bereits ein Jahr später, auf der Gamescom 2017, veröffentlicht werden soll. Natürlich geht der Plan ohne Produzent, Texte und Ideen grandios in die Hose und ein Jahr später bin ich genau so weit wie die 52 Wochen davor auch. Die Suche scheint endlos und das Projekt „neues Album“ wird mit jedem Tag, der verstreicht, in meinem Kopf unüberwindbarer. Es ist wie mit der Liebe: Man soll einfach nicht danach suchen. In einem Anflug von „Kein Plan wie es weitergeht“ passiert Mitte September plötzlich das Unmögliche: über mein neues Management „Vybe Brothers“ gerate ich an meinen alten Weggefährten Phil von der Indierockband „Heisskalt“, mit dem ich quasi in einer Hauruck-Aktion noch am ersten Wochenende drei Instrumentals für das Projekt „NRII“ schustere und der in den darauf folgenden Tagen das gesamte Grundgerüst für das Album baut, was ich heute unter der Überschrift „Cobblepot“ platziert habe. Die Regel beim Machen war relativ simpel: Mach alles, was aktuell in der deutschen Musikszene passiert, bitte nicht. Zehn Tage für Instrumentals, 13 Tage für die Texte, acht Tage für die Aufnahmen: „Cobblepot“ (Album-VÖ: 26.10.18) entsteht dank Phil, Max Lessmann, Vybe und mir mit so einer unfassbaren Leichtigkeit, dass man sich als Macher die ganze Zeit nur fragt, wo eigentlich der Haken ist oder wer von uns heimlich einen Zettel mit der Aufschrift „Meine Seele“ per Flaschenpost in die Hölle hat fallen lassen. Was auch immer da passiert ist: Es macht fast den Anschein, als wollte diese Platte entstehen. Und das ist schön.
Nun haben wir endlich unser neues Rockstah-Album. Alles ist ein bisschen anders als noch vor vier Jahren und die Gefahr, von meinen alten Fans als mein eigener Ryan Johnson wahrgenommen zu werden, ist groß. Aber so ist das halt mit der Kunst. Die macht man halt so, wie man die selber geil findet und haben will. Der Rest ist scheissegal. Und deswegen muss ich die auch nicht erklären, was die Inspiration für unser Soundbild war oder ob jeder Song das ist, was er vorgibt zu sein. Ich muss auch nicht erklären, warum das Album heisst wie es heisst. Was das Album kann, will und sagt, findet ihr schon selber raus. Oder eben auch nicht.
So oder so: Willkommen in der düster-poppigen Welt von „Cobblepot“.