Die inspirierende Lebensgeschichte einer Afghanin, die mehr katholische Heilige kennt als so mancher Priester

Mahbuba Maqsoodi wächst mit sechs Schwestern in Afghanistan auf, einem Land, in dem es als Unheil gilt, wenn eine Familie nur Töchter hat. Doch das Schicksal tausender afghanischer Mädchen bleibt ihr erspart: Ihre Eltern verkaufen sie nicht, und sie darf ihren Mann selber wählen. Nach dem Studium erhält sie ein Kunst-Stipendium für die Sowjetunion und lebt vierzehn Jahre in St. Petersburg. Ein weiterer Verbleib ist nicht erlaubt, aber die Rückkehr in die Heimat auch nicht möglich: Der Bürgerkrieg und die grausame Herrschaft der Mudschaheddin bedeuten Lebensgefahr. Mahbuba, ihr Mann und ihre beiden Söhne sind gezwungen, Asyl zu suchen. Sie finden es in Deutschland – vor nunmehr zwanzig Jahren. Und auch ihr künstlerisches Schaffen nimmt eine Wendung: Sie arbeitet im Auftrag der Mayer’schen Hofkunstanstalt und wird zu einer international gefragten Expertin für das Entwerfen und Malen von Kirchenfenstern. Inzwischen kennt sie mehr katholische Heilige als so mancher Priester.

Mahbuba Maqsoodi wurde in einem Dorf in der Nähe von Herat in Afghanistan geboren. Sie arbeitete als Gymnasiallehrerin und war schon früh politisch aktiv. Ein Kunst-Stipendium führte sie und ihren Mann, den Künstler Fazl Maqsoodi, nach Leningrad. Doch nach dem Studienabschluss verhinderte der Bürgerkrieg ihre Rückkehr. 1994 erhielt die Familie in Deutschland politisches Asyl. Seit 1996 arbeitet Mahbuba als Künstlerin in München. Hanna Diederichs und Mahbuba sind sich in Griechenland begegnet und verstanden sich sofort sehr gut. In enger Zusammenarbeit haben sie das Buch geschrieben, das somit auch ein Dokument afghanisch-deutscher Freundschaft ist (© Barbara Donaubauer, Fotografie, München).
Quelle/Foto: Heyne Verlag