Live-Alben sind entweder überflüssig oder grandios. »Live at the Savoy« ist grandios. Die Song-Auswahl rückt Gaebels Vorlieben für Las Vegas, Frank Sinatra, James-Bond-Themen, Swing- und Pop-Klassiker ins rechte Licht – und durch ein Fan-Voting kam, wie der Sänger anmerkt, noch »die ein oder andere Überraschung hinzu«. Die Dramaturgie dieses lässigen Abends ist makellos, vom rasanten Up-Tempo-Opening mit Gaebels eigenem »The Cat« über den Tom Jones-Brüller »Help Yourself« bis hin zum Finale furioso mit Sinatras Rausschmeißer »My Way«. »Es hat hier«, sagt der Künstler im Interview, »viele Songs, wegen derer ich Sänger geworden bin.«
Gaebel ist zu jeder Zeit Herr im Ring. Elegant mit Smoking und Fliege parliert er locker mit seinem Publikum, genießt spürbar die entspannt-stilvolle Atmosphäre, drosselt die Geschwindigkeit zwischendurch mal auf Balladen-Tempo, um hinten raus wieder richtig Vollgas zu geben und führt ebenso souverän wie unprätentiös durch sein Premium-Programm. Schon früh hört man »Bravo«-Rufe, Pärchen tanzen in den Gängen, der Hunger auf feine musikalische Kost wird endlich wieder einmal befriedigt.
Dr. Swing und sein acht Mann starkes Orchester bewegen sich überaus gekonnt im Spannungsfeld zwischen Jazz, Swing, Pop und Easy-Listening. Knackiges Big-Band-Gebläse, eindrucksvoll umgestaltete Charttopper wie »Words« und lässig-elegante Adaptionen wie Bert Kaempferts »L.O.V.E.« – hier ist alles möglich! Dass Tom Gaebel nicht nur im Studio ein Ausnahmesänger ist, belegt dieser Abend eindrucksvoll: Er kann Crooner, er kann Shouter. Er beherrscht die kleinen und großen Gesten, die feine Phrasierung ebenso wie kraftvolle Klangfarben. Gelegentlich – und zur Freude der Gäste – greift er auch als Posaunist und Trommler ins musikalische Geschehen mit ein. Nicht, dass seine Band Unterstützung nötig hätte: Angetrieben von Gaebels jungenhaftem Charme musiziert sein »Orchestra« mit einer Spielfreude und Klasse, wie man sie selten zu hören bekommt. Vincent Sorg sorgt nicht nur für Mischung und Mastering, sondern (wie auch schon bei einigen Studioalben) für den letzten Feinschliff. Sorg, der sonst für die Toten Hosen (!) hinterm Mischpult sitzt, poliert den Gaebel-Sound auf Hochglanz. Da wähnt man sich beim Hören im wohlig-weichen Savoy-Sessel und vorne auf der Bühne gibt Gaebel alles.
Das Material für diesen außergewöhnlichen Abend zusammenzustellen, war trotz des sehr umfangreichen Gaebel-Repertoires »gar nicht so schwer.« Ursprünglich war ja bereits 2020 zum 15-jährigen Bandjubiläum eine große »Best of-Tour« geplant. Und dafür wurden die Fans nach ihren Lieblingssongs gefragt. Vorschläge – ob per Mail, im Gespräch vor Ort oder online über die sozialen Medien – gab es reichlich, und das Best-Of-Programm für den Konzertabend stand innerhalb kürzester Zeit. Doch dann beendete Corona alle Jubiläumspläne: Die Tour musste um ganze zwei Jahre verschoben werden.
Nun hat das Warten bald ein Ende. Vorab zum Vorfreuen gibt’s jetzt schon mal mit »Live at the Savoy« einen Querschnitt durch das großartige Tom-Gaebel-Songbook. Originale wie »Feels Like Home« vom Album »Perfect Day«, Sinatra-Klassiker wie »Just The Nearness Of You« oder »Fly Me To The Moon«, der Tom-Jones-Hit »Help Yourself« aus dem Jahr 1968 oder das Louis-Prima-Medley von 1956 »Just A Gigolo«/ »I Ain’t Got Nobody« – hier werden Swing-Standards, Repertoireklassiker der Band, aber auch Lange-Nicht-Mehr-Gehörtes versammelt. Und es groovt und es swingt, mal locker-leicht, mal mit ‘nem ordentlichen Schuss Pathos, immer zum Fingerschnippen gut. Mit anderen Worten: Tom Gaebel & His Orchestra haben einen Konzertabend inszeniert, der für Fans und all die, die noch Fans werden möchten, ein Muss ist.
Die ersten Jubiläums-Nachholkonzerte sind für den Herbst geplant. Bis dahin hat man dank dieses mitreißenden Live-Albums einen perfekten Vorgeschmack auf das, was man erwarten darf. Und wer es solange nicht mehr aushält, der kann sich an dem limitierten EARBOOK erfreuen. Dort findet man neben der »Live at the Savoy« Einzel-CD mit den 16 Titeln eine Bonus-Disc mit weiteren fünf Songs und ca. 30 Minuten Musik, eine DVD mit Making Of und fünf Live-Videos vom Abend, eine edle 10-Inch-Vinyl und ein 48-Seiten-Booklet, das den Konzertabend und die Vorbereitungen darauf minutiös dokumentiert. Dr. Swing ist zurück. Die Party kann losgehen…
Fr 01.04.2022 Lübeck, Musik- und Kongresshalle
Sa 02.04.2022 Stade, Stadeum
Mo 04.04.2022 Leipzig, Haus Auensee
Di 05.04.2022 Dresden, Kulturpalast
Mi 19.10.2022 Frankfurt, Alte Oper
Do 20.10.2022 Düsseldorf, TonHalle
Do 10.11.2022 Bremen, Metropol Theater
Fr 11.11.2022 Osnabrück, Osnabrück Halle
Sa 12.11.2022 Hannover, Theater am Aegi
So 13.11.2022 Stuttgart, Liederhalle, Hegel-Saal
Di 15.11.2022 Dortmund, Konzerthaus
Do 17.11.2022 Köln, Theater am Tanzbrunnen
Fr 18.11.2022 Berlin, Admiralspalast
sowie unter www.mewes-ticket.de erhältlich.
Quelle/Foto: hn-pr