Joel Frederiksen & ENSEMBLE PHOENIX MUNICH zum Album „A DAY WITH SUZANNE – A TRIBUTE TO LEONARD COHEN“ auf den 13.01.2023

der kanadische Songwriter Leonard Cohen war so etwas wie ein fahrender Sänger, ein moderner „Troubadour“. Seine melancholisch gefärbten, poetischen Songs gingen um die Welt, wurden von vielen anderen Künstlern gecovert. Zu den bekanntesten Liedern zählen „Suzanne, „Famous Blue Raincoat, „Bird on the Wire“ sowie „So long Marianne“  und der Evergreen „Halleluja. Im November vor sechs Jahren, im Jahr 2016, verstarb der Buchautor und Songwriter in Los Angeles und hinterließ eine große trauernde Fangemeinde.

Das vorliegende Album „A DAY WITH SUZANNE – A TRIBUTE TO LEONARD COHEN“ von Joel Frederiksen und des Ensembles Phoenix Munich ist eine besondere Hommage an Leonard Cohen. Denn es stellt eine einzigartige Verbindung verschiedener Cohen Songs zum Chanson der französischen Renaissance und alter englischer Musik her. In Cohens musikalischem Werk werden existenzielle Fragen zu Themen wie Liebe, Freundschaft, Lebenssinn, menschlichem Leid, Tod und Spiritualität thematisiert. Das sind allgemeine lebensphilosophische Themen, die schon oder gerade in den Liedern und Werken der Renaissance eine große Rolle spielten. Die Verschmelzung von Leonard Cohen Songs mit alten Chansons von Orlando di LassoPierre GuédronJosquin des Prez oder Henry Purcell ist so einzigartig wie genial.

Mastermind dieser kongenialen Zusammenführung ist der künstlerische Leiter, Sänger (Bass) und Lautenist Joel Frederiksen, der zusammen mit seinem Ensemble Phoenix Munich,  in diesem Fall sind das  Emma-Lisa Roux (Laute, Gesang), Hille Perl (Viola da Gamba) und Domen Marinčič (Viola da Gamba),  dieses Album im November 2021 in St. Georg, Sengwarden aufgenommen hat. An den Reglern der Aufnahme saß Markus Heiland.

Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Programm kam Frederiksen über eines seiner Lieblingslieder von Leonard Cohen, den Klassiker “Suzanne”. Joel Frederiksen erinnert sich: „Cohen verstand sich selbst als Chansonnier. Die Rhythmen seiner Texte, seine Melodien und die Art und Weise, wie er ein Lied vortrug, verbinden ihn in der Tat mit der Tradition des Chansons. Ausgehend von Cohens ‚Suzanne‘ habe ich nach Verbindungen zu früherer Musik gesucht. ‚Susanne un jour‘ von Orlando di Lasso, verbindet sich thematisch und musikalisch. Ich wollte, dass die Lieder wie zwei Flüsse ineinanderfließen, wie das Wasser, das durch beide Texte strömt.“ 

Joel Frederiksen machte sich folgend weiter auf die Suche nach Chansons und Werken alter Meister, die zu bekannten Songs von Leonard Cohen passten. Ein „Kuss“-Lied zu finden, das mit „A Thousand Kisses Deep“ zusammenpasst, war recht einfach! „Un jour l’amourreuse Silvie“ von Pierre Guédron spielt auf ein beliebtes Thema der Renaissance an: Hirten und Hirtinnen, die sich auf dem Feld küssen und lieben. Auch die Verbindung zwischen Josquin des Prez‚ „Adieu mes amours“ und Cohens „Hey, That’s No Way to Say Goodbye“ ist durchaus naheliegend. Josquins mehrstimmiges Chanson des Abschieds wird zu einer Klage an den König über mangelnden Lohn, während Cohen über die zeitlose Erfahrung der Liebe durch die Jahrhunderte reflektiert.

Der Song „Dance Me To The End Of Love“ entwickelte sich zu einer Suite von Tanzstücken, von denen die meisten aus dem ersten Buch mit Lautentabulaturen stammen, das 1529 in Frankreich von Pierre Attaingnant gedruckt wurde. Der anonyme englische Landtanz „Devil The Care“ ist wüst, virtuos und verwinkelt. Schließlich erzählt Leonard Cohens „Dance Me To The End Of Love“ die Geschichte eines Streichquartetts, das in einem Konzentrationslager vor den Gaskammern spielt.

Einmal erklingt der Grundbass des Engländers Henry Purcells „The Evening Hymn“ und geht nahtlos in Cohens Meisterwerk „Hallelujah“ über. Purcells Musik ist stark französisch geprägt und das blumige „Hallelujah“ am Ende von „The Evening Hymn“ scheint das perfekte Gegenstück zu Cohens ikonischem Lied zu sein.

Joel Frederiksen und das Ensemble Phoenix Munich bringen mit „A DAY WITH SUZANNE – A TRIBUTE TO LEONARD COHEN“ französische Renaissance-Chansons mit alter englischer Musik und den Liedern von Leonard Cohen zusammen und verschmelzen alles zu etwas wunderbar, aufregendem Neuem. Frederiksen in seinem Vorwort dazu: „Als Sänger an seinem Instrument, als Reisender mit einem Lied, das gehört werden will, bin ich der Tradition und dem Schicksal den Cohens dieser Welt, den Chansonniers und Troubadours, tief verbundenFür die Inspiration, Leonard, danke ich dir.“ 

Quelle/Foto: Harmonia Mundi/Sony Music